Die Landeshauptstadt menschengerechter zu machen, das war das Ziel, welches wir uns bei der Gründung des Club 81 im Jahre 1981 gesetzt haben. Angefangen hat es damit, dass sich eine kleine Schar von Personen um unseren leider schon verstorbenen Gründungsobmann, Herrn Alois Pulker, versammelt haben um eben einen Verein zu gründen, welcher sich um die Anliegen behinderter Menschen und ihrer Angehörigen kümmert und engagiert.

Als Name wurde in Anlehnung an das internationale Jahr der Behinderten der Name „Club 81“ gewählt. Und weil wir die Integration besonders hervorstreichen wollten, wurde der Zusatz „Club für Behinderte und Nicht-Behinderte“ angefügt.
Bei der Gründungsversammlung bestand das Proponentenkomitee aus vier Personen, nämlich aus Herrn Alois Pulker als Vorsitzender des Komitees, aus Herrn Otto Albl, aus Herrn Franz Zichtl und Josef Schoisengeyer. Nach der Gründungsversammlung, die im Frühjahr 1981 –im Festsaal des Bildungshauses St. Hippolyt – stattfand, wurde die eigentliche Arbeit gestartet.

Wir wollten einfach erreichen, dass die berechtigten Anliegen von der Gesellschaft, den Politikern und den Medien gehört wird. Das Hören alleine genügte uns aber ganz sicher nicht. Wir wollten – damals wie heute – dass man uns und unsere Forderungen ernst nimmt. Einfach gesagt wir wollten für behinderte Menschen ein Sprachrohr bilden und so einen wesentlichen Beitrag zum Abbau menschlicher und baulicher Barrieren leisten.

 

In ersten Presseaussendungen traten wir mit unserem Vorhaben an die Öffentlichkeit. Von Anfang an war es unser erklärtes Ziel, dass sich Mitglieder unseres Vereines regelmäßig zu verschiedenen Zusammenkünften treffen können. Damit sollte auch die Gelegenheit geboten werden eine allfällige Isolation überwinden zu können. Unsere Mitglieder sollten auch die Möglichkeit haben, eigene Erfahrungen auszutauschen und sich so untereinander mit wertvollen Hilfen gegenseitig zu helfen. Mit Stolz darf ich hervorheben, dass nunmehr 360 Personen unserer Gemeinschaft angehören und ihr damit Leben verleihen.

Der zentrale Mittelpunkt des Club 81 war aber von jeher der wöchentliche Clubabend im Bildungshaus St. Hippolyt. Es gab uns von erster Stunde an eine Herberge. An die 650 Clubabende und Clubnachmittage mit ca. 16.000 Besuchern wurden seit der Gründung durchgeführt. Es war uns stets ein Anliegen unsere Mitglieder mit für sie wichtigen Informationen zu versorgen. Das Programm wurde und wird immer so ausgewählt, dass es große Vielfalt bietet. Es reicht eben von Fachvorträgen über Diavorträgen bis hin zu geselligen Zusammenkünften, wo der Kontakt untereinander intensiviert werden kann.

In vielen Gesprächen planten wir unsere ersten Aktivitäten. So beteiligten wir uns gleich einmal bei der im Wifi St. Pölten stattfindenden Rehabilitationsausstellung. Dort konnten wir uns erstmals einem größeren Publikum mit unseren Ideen und Vorstellungen präsentieren.
Wir sind in diesen zwei Jahrzehnten aber auch selbst als Organisator und Veranstalter von Informationsausstellungen und Informationstagen aufgetreten. Solche Veranstaltungen fanden zum Beispiel im Gewerkschaftshaus, im Bildungshaus St. Hippolyt, in den Einkaufszentren Interspar und Promenade statt. Wir beteiligten uns  aber auch bei den Gesundheitsmessen im Veranstaltungszentrum und im Einkaufszentrum Traisenpark. Bei all diesen Veranstaltungen haben wir unseren Club und seine Ziele nicht nur präsentiert, sondern immer wieder auf die zahlreichen Anliegen behinderter Menschen und ihrer Angehörigen hingewiesen.

Von Anfang an war uns immer das Problem der Mobilität behinderter Menschen ein Anliegen. Im Jahr 1984 haben wir in einem langen Gespräch mit den verantwortlichen Stellen des Landes Niederösterreich den ersten Behindertenfahrtendienst in NÖ schaffen können. In Zusammenarbeit mit der Firma Rittner wird seither der Fahrtendienst betrieben. Als erste Subventionszusage erhielten wir damals 60.000 Schilling. In den Jahren seither haben wir an die 3 Millionen Schilling an Landesmitteln in äußerst sparsamer Weise verwaltet. Kein einziger Subventionsschilling wurde für die Verwaltung aufgewendet. Die gesamten Subventionsmittel wurden also 1:1 für die Mobilitätsteigerung der 200 Anspruchsberechtigen verwendet. Zahlreiche und unbezahlte Stunden wurden und werden von den Vorstandsmitgliedern für die Abwicklung des Fahrtendienstes aufgewendet.

Viele wissen über das Bundespflegegeld und seine große Bedeutung für ein möglichst selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen Bescheid. Als die ersten Unterschriftenlisten für ein Volksbegehren zur Einführung des Pflegegeldes gestartet wurden, war in Niederösterreich der Club 81 wohl der Verein, der sich dafür am meisten engagiert hat.

Im Jahr 1990 wurden wir vom Österreichischen Zivilinvalidenverband gebeten, den Weltinvalidentag in Österreich zu organisieren. Mit bescheidenen Mitteln, dafür aber mit umso mehr Idealismus haben wir uns an diese Aufgabe herangewagt. Die Festveranstaltung in der Wachauhalle in Krems wurde zu einem Erfolg. Mehr als 1000 behinderte Personen aus ganz Österreich nahmen an der Veranstaltung teil, welche von Herrn Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim eröffnet wurde. An dieser Veranstaltung nahmen auch zahlreiche Bundes- und Landespolitiker teil. Ein buntes Rahmenprogramm mit Weinkost, Kaffeehaus und Jazzabend ergänzten die Veranstaltung.

Als St. Pölten zur Landeshauptstadt erhoben wurde war für uns klar, dass wir uns um die behindertenfreundliche Ausgestaltung der neu zu errichtenden Amtsgebäude bemühen müssen. Umgehend haben wir Kontakt zur Landeshauptstadtplanung hergestellt und dort unsere Vorschläge, Ideen und Forderungen deponiert. Im Großen und Ganzen gesehen können wir heute sagen, dass wir uns mit unseren Vorschlägen durchgesetzt haben und so auch hier einen Beitrag zum Abbau baulicher Barrieren geleistet haben. Wir haben unsere Anliegen um eine behindertenfreundliche Bauweise aber nicht nur an das Land herangetragen, sondern werden auch dort aktiv, wo wir von Baumaßnahmen hören. Es gibt einfach immer noch viele bauliche Hindernisse in unserer Landeshauptstadt. Diese müssen unbedingt beseitigt werden und wir hoffen, dass uns das gemeinsam gelingt.
Der Club 81 trat in den zwei Jahrzehnten aber auch immer wieder als Organisator von Kulturveranstaltungen auf. Ich möchte dabei unter anderem auf die Lesungen von Alfred Böhm, und des Bestsellerautors Prof. Dietmar Griesser verweisen. Auch das Krüppelkabarett von Dr. Heinz Huainigg gastierte auf Initiative des Club 81 hier in St. Pölten.

Um auch jene Mitglieder, die nur selten Clubveranstaltungen besuchen können, mit neusten Informationen versorgen zu können, gibt es eine Clubzeitung. Erstmals erschien die Clubzeitung am 1. Dezember 1983.

Schon kurz nach der Gründung unserer Gemeinschaft trat erstmals der Wunsch nach einem Vereinsausflug auf. Der erste Ausflug führte dabei in das Behindertendorf nach Altenhof im oberösterreichischen Hausruck.
Die Unterstützung durch das Rote Kreuz und ein rollstuhlgerechter Reisebus des Reisebüros Hochleitner legten den Grundstein für unsere zahlreichen Reiseaktivitäten. Über 60 ein- und mehrtägige Vereinsfahrten mit 2.100 Personen wurden seither organisiert. Wir haben dabei versucht ein umfassendes, interessantes und reichhaltiges Reiseprogramm zu erstellen. Auf dem Reiseprogramm standen neben allen Bundesländern Österreichs auch Reiseziele in Deutschland, Ungarn, Italien und Frankreich. Die weiteste Reise führte eine kleine Reisegruppe des Club 81 in die Niederlande. Wir haben also auch hier unser Ziel, behinderten Menschen Reisen zu ermöglichen, erreicht.